Wie lässt sich Vereinbarkeit gestalten?

Tipp: Im Downloadbereich finden Sie Zusatzmaterialien,
wie eine Mustervorlage für ein Einladungsschreiben
zum Mitarbeitergespräch, einen Gesprächsleitfaden,
eine Protokollvorlage und weiterführende Links.

Laden Sie Ihre Beschäftigten zu einem Mitarbeitergespräch zum Thema »Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben« ein.

  • Routinemäßig (z.B. jährlich) für alle Beschäftigten, am besten in einer Dienstberatung angekündigt,
  • oder anlassbedingt bei Hinweisen auf Probleme bei der Arbeitsbewältigung.
  • Wie können Sie Ihre Beschäftigten unterstützen? Auf der nächsten Seite geben wir Ihnen einen Überblick.

Führen Sie ein erstes Mitarbeitergespräch.

  • Erkundigen Sie sich: Welche Arbeitsbedingungen sind schwer mit dem Privatleben vereinbar? Welche Wünsche und Ideen hat Ihre Mitarbeiterin zur besseren Vereinbarkeit?
  • Begegnen Sie der Unsicherheit und Ängsten Ihrer Mitarbeiterin mit Wertschätzung und Offenheit. Vermitteln Sie Zugehörigkeit zum Team.
  • Sie müssen nicht alle Probleme sofort klären. Besprechen Sie die nächsten Schritte und vereinbaren Sie ein Folgegespräch.

Entwickeln Sie Lösungen, die Ihrer Mitarbeiterin helfen, Arbeit und Privatleben besser zu vereinbaren.

  • Klären Sie offene Fragen und suchen Sie Unterstützung bei der Lösungsentwicklung.
  • Nutzen Sie Ihr Gesprächsprotokoll und die Übersicht zu Unterstützungsmöglichkeiten auf der nächsten Seite, um verschiedene Lösungsmöglichkeiten zu finden.

Führen Sie ein Folgegespräch mit Ihrer Mitarbeiterin.

  • Besprechen Sie ihre Lösungsvorschläge mit Ihrer Mitarbeiterin. Wie nützlich sind Ihre Vorschläge? Was sollte man umsetzen, ändern, ergänzen oder weglassen?
  • Vereinbaren Sie die weiteren Schritte und einen Zeitplan zur Umsetzung.

Setzen Sie Ihre Lösungen um.

  • Nutzen Sie dazu Ihre protokollierte Planung und die Hilfe Dritter, wo Sie sie brauchen.
  • Bleiben Sie mit Ihrer Mitarbeiterin im Gespräch und reagieren Sie auf Veränderungen.
  • Kommunizieren Sie die Maßnahmen in Ihrer Organisation.

Was sind die wichtigsten Erfolgszutaten?

Vertrauen

… als Grundlage für ein offenes Gespräch. Solange die Angehörigenpflege die Arbeitsleistung nicht mindert, besteht für Ihre Mitarbeiterin keine Offenbarungspflicht. Idealerweise werden Mitarbeitergespräche von direkten Vorgesetzten geführt, die dafür geschult und bevollmächtigt sind.

Fairness und Solidarität

… im Team. Vereinbarkeitslösungen für Mitarbeiterinnen mit familiärer Verantwortung müssen oft im Team besprochen und durch das Team mitgetragen werden. Werben Sie für Zusammenhalt – jeder kann einmal mit ernsten Vereinbarkeitsproblemen wie der doppelten Pflege konfrontiert werden. Suchen Sie aber auch gemeinsam Möglichkeiten des Ausgleichs.

Nachhaltiges Engagement

… zeigt Ihren Mitarbeiterinnen, dass Sie es ernst meinen. Informieren Sie regelmäßig über neue Entwicklungen, bspw. zu betrieblichen Unterstützungsangeboten oder gesetzlichen Regelungen. Suchen Sie regelmäßig das Gespräch im Team und lassen Sie sie wissen, dass
Ihre Tür für entsprechende Gespräche offen steht. Sie können ihre Mitarbeiterinnen auf viele Arten unterstützen:

 Emotionale Unterstützung
  • Zuhören, Offenheit und Verständnis zeigen
  • Wertschätzung ausdrücken
  • Zugehörigkeit und Sicherheit vermitteln
 Information
  • betriebliche u. gesetzliche Möglichkeiten aufzeigen
  • bei Problemen beraten
  • Kontakte vermitteln
 Praktische Hilfe
  • Arbeit und Arbeitszeit umgestalten
  • betriebliche Infrastruktur zur Verfügung stellen
  • Hilfe bei Angehörigen-aufgaben (z.B. Anträge)

Pflichten

… der Arbeitnehmer kennen. Die Pflege von Angehörigen kann dazu führen, dass die Arbeitsleistung darunter leidet. Arbeitnehmer haben in diesem Fall eine Offenbarungspflicht. Die Pflege von Bekannten oder Nachbarn kann unter Umständen eine Nebentätigkeit darstellen und der Zustimmung des Arbeitgebers bedürfen.

Wilhelm Beckmann, Heidi Clasen, Anne-Katrin Haubold

Stand August 2019